„Buntes Böblingen“ für Vielfalt, Toleranz und Offenheit

Samstag, 15.02.2020 an der Wandelhalle, morgens kurz vor 08 Uhr – Straßensperrungen, überall Polizei, die Zufahrt zur Tiefgarage der Kongresshalle nur wenigen erlaubt – dieses Bild bot sich denjenigen, die sich gegenüber in der Wandelhalle versammelten. Dort: bunte Luftballons, Regenschirme in Regenbogenfarben und jede Menge Leute, manche noch mit Vorbereitungen beschäftigt. Als Anfang Februar bekannt geworden war, dass die AfD ihren außerordentlichen Parteitag in Böblingen abhalten wird, war vielen klar, dass Böblingen wieder Flagge zeigen will, klar machen, dass hier kein Raum für demokratie- und menschenfeindliche Positionen ist. Wie schon bei der Mahnwache vor eineinhalb Jahren fanden sich Manuel Zimmerer und Martin Decker spontan zusammen, um „etwas auf die Beine zu stellen“. Unterstützt von Heidrun Behm, Andreas Schury und Florian Wahl formulierte das Team den Slogan

18.02.20 –

Samstag, 15.02.2020 an der Wandelhalle, morgens kurz vor 08 Uhr – Straßensperrungen, überall Polizei, die Zufahrt zur Tiefgarage der Kongresshalle nur wenigen erlaubt – dieses Bild bot sich denjenigen, die sich gegenüber in der Wandelhalle versammelten. Dort: bunte Luftballons, Regenschirme in Regenbogenfarben und jede Menge Leute, manche noch mit Vorbereitungen beschäftigt.

Als Anfang Februar bekannt geworden war, dass die AfD ihren außerordentlichen Parteitag in Böblingen abhalten wird, war vielen klar, dass Böblingen wieder Flagge zeigen will, klar machen, dass hier kein Raum für demokratie- und menschenfeindliche Positionen ist. Wie schon bei der Mahnwache vor eineinhalb Jahren fanden sich Manuel Zimmerer und Martin Decker spontan zusammen, um „etwas auf die Beine zu stellen“. Unterstützt von Heidrun Behm, Andreas Schury und Florian Wahl formulierte das Team den Slogan

„Buntes Böblingen“  für Vielfalt, Toleranz und Offenheit

Bereits die erste Aussendung des Aufrufs an Organisationen, Gruppierungen, Vereine und Kirchengemeinden zeigte eine überwältigende Resonanz, wurde auf vielen Kanälen geteilt, gepostet und weitergeleitet. Schnell war klar, dass „ein Nerv getroffen war“ und dass sehr viele Menschen bereit waren, teilzunehmen, präsent zu sein, Haltung zu zeigen, einen Beitrag leisten wollten.

Das Ordnungsamt wies den Organisatoren als Versammlungsort die Wandelhalle zu, da der Ida-Ehre-Platz komplett gesperrt werden sollte und machte 30 Ordner zur Auflage. Genügend Engagierte übernahmen diese Aufgabe.

Eine provisorische Bühne, farbenfroh geschmückt, und eine Tonanlage – Moderator Sven Bohnert konnte nach einer ersten Musikeinspielung pünktlich beginnen. Eine klare Haltung für Vielfalt, für Toleranz und für Offenheit – eine deutliche Abgrenzung „gegen die da drüben“. Immer wieder von lautstarkem Beifall unterbrochen, machte er klar, warum so viele sich hier eingefunden hatten.

Kerstin Froese weckte gleich mit ihrer Body-Percussion-Übung Energie und Schwung bei den Teilnehmenden und alle konnten froh gelaunt zum gemeinsamen Singen übergehen. Verteilte Liedblätter sorgten dafür, dass alle den Text mitsingen konnten, beim lautstark intonierten „We shall overcome“. Eva Schury beeindruckte mit ihrer volltönenden Stimme.

Vier Gemeinderatsfraktionen (von sechs) verlasen sodann die „Böblinger Erklärung“, die im Rahmen der Ankunft von vielen Flüchtlingen im Jahr 2016 verfasst und vom neu gewählten Gemeinderat im vergangenen Jahr bekräftigt worden war. Dorothea Bauer und Hannah Behm für die GRÜNEN, Ingrid Stauss und Nina Dinkelaker für die Freien Wähler, Jasmina Hostert und Florian Wahl für SPD/DIE LINKE und Frank Wolf Wolf für die CDU ließen die Worte noch einmal Revue passieren, mit denen Böblingen sich schon damals deutlich positionierte.

Dann konnte Moderator Sven Bohnert einen besonderen Redebeitrag ankündigen: In seiner Funktion „als Demokrat und Mensch“ sprach Dr. Stefan Belz bewegende Worte, wies detailreich darauf hin, dass Böblingen seine florierende Wirtschaft und seinen Wohlstand genau der Vielfalt verdankt, die in Böblingen gelebt wird.

Die Katholischen Kirchengemeinden boten Kaffee und Gebäck an, Frauen strickten für den Frieden, Omas und Opas gegen Rechts gingen durch die Reihen, Lebensmittelretter aus Weil im Schönbuch waren gekommen und verschenkten übrig gebliebene Nahrung, die Supermärkte abgegeben hatten. Dazwischen immer wieder Friedenslieder vom Band, gemeinsam gesungene und geschmetterte Lieder wie Die Gedanken sind frei oder das Hevenu schalom (Wir wünschen Frieden …).

Moderator Sven Bohnert vergaß auch nicht, der Polizei für ihren Einsatz zu danken - nach Pressemitteilung der Polizei waren mehrere Hundertschaften im Einsatz! - sie sorgten für Ordnung und einen reibungslosen Ablauf, auch als die Antifa lautstark vorbeizog, und freuten sich offensichtlich über den Beifall, den sie für ihre Arbeit bekamen.

Ein Grußwort vom Dekan der Evangelischen Kirchengemeinden, das Florian Wahl für den verhinderten Dr. Bernd Liebendörfer verlas; Jochen Reisch, der als Präsident des SVB für seine Tausende Mitglieder Stellung bezog; Walter Wejwar, der das Engagement für die Flüchtlingshilfe hervorhob, folgten.

Mitglieder der interreligiösen Initiative „Dem Himmel nah“ um Andreas Senn lasen aus dem Dokument der „Geschwisterlichkeit aller Menschen“, das Papst Franziskus und der Großimam Ahmad Al Tayyeb vor einem Jahr gemeinsam verfasst hatten. Die Ahmadiyya-Gemeinde zeigte dazu Flagge mit ihrer Botschaft „Liebe für alle, Hass für keinen“. Der jüdische Beitrag war der Friedenskanon „Hine matov ... Wie wunderbar und gut ist es, wenn Geschwister zusammen sitzen.“

Eckhart Böhm spielte mehrfach mit seinem Posaunenchor. Die Herrenberger Initiative „Herrenberg bleibt bunt“ sprach ein Grußwort und Isaac Gonzalez erzählte bewegt, dass er jetzt die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat. Dann übernahmen Vertreter von Pulse of Europe die Bühne, die Ode an die Freude wurde lauthals gesungen und zum Schluss mit Eva und Andreas Schury noch das Bürgerlied.

Zum Abschied bedankte sich Moderator Sven Bohnert bei allen Teilnehmern und Besuchern – über den Vormittag verteilt etwa zwischen 600 und 800 -, beim Organisationsteam mit seinen Helfern und Helferinnen und bei allen, die zu diesem bunten Programm beigetragen hatten. Dass das Wetter freundlich und sonnig war und alles friedlich geblieben ist, darüber waren alle gleichermaßen erleichtert und froh. Böblingen hatte wieder einmal zeigen können, dass seine Bürgerinnen und Bürger sich einig sind, dass die Zukunft nur vielfältig, tolerant und offen gemeistert werden kann.

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