Radkultur braucht Infrastruktur

In einer Woche, am Sonntag den 11. Juli, beginnen wieder die „Stadtradeln Wochen“ in Böblingen. Aus diesem Anlass möchten wir einen Blick auf unsere Radinfrastruktur in Böblingen werfen, denn Radkultur braucht Infrastruktur.

02.07.21 –

In einer Woche, am Sonntag den 11. Juli, beginnen wieder die „Stadtradeln Wochen“ in Böblingen. Aus diesem Anlass möchten wir einen Blick auf unsere Radinfrastruktur in Böblingen werfen, denn Radkultur braucht Infrastruktur.

Haben Sie sich schon einmal gewundert, warum Sie auf einer Autostraße keine Radfahrer sehen? Vermutlich nicht, denn wo keine Infrastruktur für Radfahrer vorhanden ist, da lassen sich auch keine Radfahrer finden. Genauso ist es auch in der Stadt. Gibt es keine Radwege, dann nutzen nur wenige das Rad.

Radverkehr als Teil der Lösung

Um unseren Mehrbedarf an Mobilität in Städten zu decken brauchen wir mehr Radverkehr. Gleichzeitig ist mehr Radverkehr auch ein Baustein zur Lösung der Klimakrise. Denn jeder Fahrradfahrer ist ein Auto weniger. Er hilft Staus zu vermeiden und trägt zur Reduktion von Schadstoffen und Treibhausgasen bei. Der Radverkehr ist also ein Teil der Lösung unserer heutigen Probleme.

Neue Infrastruktur

Aus diesem Grund investieren wir in Böblingen zurecht in unsere Radinfrastruktur. Ein Anfang ist gemacht und bereits in Teilen der Herrenberger Straße zu sehen. Allerdings zeigt sich hier, dass es noch zu lange dauert und das was bereits fertig ist so noch keine wirkliche Radinfrastruktur darstellt. Eine erste durchgängige Radachse als Teil einer zukünftigen attraktiven Radinfrastruktur entsteht beispielsweise erst nach der Fertigstellung des Elbenplatzes und Durchbindung der Radachse von Ehningen zum Thermalbad durch die Stadt. Um das Ziel einer attraktiven Radinfrastruktur zu erreichen, braucht es aber durchgängige, ausreichend breite, attraktive und sichere, möglichst vom Autoverkehr getrennte Radwege.

Status Quo

So weit sind wir allerdings noch nicht. Aktuell fehlen noch zu viele Strecken, gibt es zu viele Gefahrenstellen und für den Radfahrer unüberwindbare Barrieren. Besonders eindrucksvoll zeigen dies die Radstrecken zwischen der Kernstadt und Dagersheim. Durch den Bau der Autobahn vor fünf Jahrzehnten ist eine Barriere entstanden, die bis heute die Böblinger Stadtteile trennt und für Radfahrer und Fußgänger nur äußerst schwer zu überwinden ist. So gibt es auf Böblinger Gemarkung nur drei Möglichkeiten, um die Autobahn zu überwinden. Insbesondere die Schickardstraße und die Böblinger Straße sind auch noch zwei der größten Engstellen Böblingens. So teilen sich Fußgänger und Radfahrer auf diesen beiden Straßen einen gemeinsamen Zweirichtungsweg von unter drei Metern. Auch der Autobahnausbau ändert an diesem Status Quo nur wenig. So wird die Brücke der Böblinger Straße zwar neu gebaut, die Aufteilung zwischen Auto, Fuß und Rad bleibt mit circa 15m Straße und circa drei Metern Fuß- und Radweg allerdings gleich. Um diesen Engpass nachhaltig zu reduzieren und eine Radkultur zu ermöglichen ist hier eine weitere Querung unvermeidlich.

Eine Brücke vom Flugfeld zum Schwippetal

Aus diesem Grund forderten wir als Grüne Fraktion mit einem Antrag zum Haushalt 2019 und der Ortschaftsrat mit einem aktuell gestellten interfraktionellen Antrag die Stadtverwaltung auch auf sich diesem Problem anzunehmen. Unser Vorschlag ist eine Rad- und Fußgängerbrücke vom Flugfeld über die Autobahn zum Schwippetal und eine attraktive Fortführung als Schwippetalradweg. So kann eine zukunftsfähige Radinfrastruktur entstehen, die eine Radkultur ermöglicht, die Stadtteile verbindet und zur Lösung unserer großen Probleme wie der Klimakrise beiträgt.

Nutzen Sie die nun beginnende Stadtradeln Aktion als eine Möglichkeit den Gemeinderat und die Stadtverwaltung auf Lücken und Probleme in unserem Radwegeangebot hinzuweisen.

Tim Göhner
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kategorie

Gemeinderat | Ortschaftsrat