
29.07.22 –
Museen sind kulturelle Einrichtungen mit einem Bildungsauftrag für alle Menschen. Die Kultur ist ein wichtiger Baustein für den Zusammenhalt, die Identität und die Stärke einer Gesellschaft.
Sie ist unverzichtbar auch für die Menschen in unserer Stadtgesellschaft. Die Förderung des kulturellen Lebens ist als Staatsziel in der Landesverfassung verankert und liegt primär in der Verantwortung des Landes und der Kommunen. Definieren wir Museen als wichtigen Teil unserer Stadtgesellschaft? Unsere Fraktion sagt: definitiv ja.
Es hat sich einiges getan im Bereich der Museumskonzeption. Schauen wir zuerst auf die historisch wertvollen Gebäude Nr. 7 und 9 in der Unteren Gasse in der Böblinger Altstadt, die von der Stadt erworben wurden. Hier hat der Gemeinderat in seiner Juni-Sitzung die Entwicklung in der Gesamtkonzeption einen Schritt weitergebracht. Er hat die Verwaltung mit der Erstellung eines konkreten Raumprogramms beauftragt. In der Drucksache steht dazu: „Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung von 2020 weist eine gemeinsame Unterbringung von Bauernkriegsmuseum, StadtForum und Stadtarchiv in der Unteren Gasse Vorzüge aus, insbesondere durch die inhaltliche Klammer „Geschichte“ und durch die Synergien der gemeinsamen Nutzung der Infrastruktur.“ Die Geschichte Böblingens in Museumsformen darzustellen, ist nun ein Schritt in die richtige Richtung, denn Mitte der 1980er-Jahre hatte sich die Stadt leider gegen die Einrichtung eines stadtgeschichtlichen Museums entschieden.
Dass Bürgerbeteiligung in Böblingen nicht nur theoretisch vorhanden ist, sondern gelebt wird, haben wir als neue Stadträtinnen 2019 beim Einstieg in unser vielfältiges Ehrenamt gleich miterleben dürfen. An die Museumskonferenz im Juli 2019 erinnern wir uns noch lebhaft.
Die kulturelle Belebung der Unteren Gasse bietet eine Chance zur Bereicherung unserer Altstadt. Der Weg führt vom neu gestalteten Elbenplatz über die Zehntscheuer vorbei an der Unteren Gasse zum Marktplatz und dem Vogtshaus (Fleischermuseum) hoch zum Schlossberg und der Stadtkirche.
Das „Fleischer(satz)museum“ stand im Juli auf der Tagesordnung. Dass das Ensemble Vogtshaus/-scheune, das sich seit 1986/87 im Besitz der Stadt befindet und unter Denkmalschutz steht, saniert werden soll, hat der Gemeinderat schon im Dezember 2021 beschlossen. In der Juli-Sitzung haben wir entschieden, dass das Gebäude grundsätzlich barrierefrei werden soll, unabhängig davon, wie es letztendlich genutzt wird. Alle Menschen sollen Zugang zu kulturellen Einrichtungen haben, auch wenn sie körperlich eingeschränkt sind.
In der vorliegenden Machbarkeitsstudie wird ausgeführt, dass sich das Fleischermuseum inhaltlich weiterentwickeln kann. Sicherlich kann die Frage gestellt werden, was das Thema Fleischereihandwerk mit Böblingen zu tun hat. Das Thema Ernährung wird immer wichtiger. Wir müssen uns fragen, wie wir uns ernähren, wo unsere Lebensmittel herkommen, und was unsere Lebensgewohnheiten für Auswirkungen auf das Klima haben. Wir können gar nicht früh genug anfangen, uns mit diesen wichtigen Themen auseinanderzusetzen: mit Museumspädagogik, die dies auch unseren Kindern anschaulich vermittelt. Dann hat ein solches Museum sehr viel mit Böblingen zu tun.
Um diese Projekte umsetzen zu können, benötigt es Ressourcen – finanzielle und personelle. Wir werden uns dafür einsetzen, dass Baumaßnahmen im Bereich Kultur genügend Priorität bekommen.
Ihre
Hannah Behm und Kerstin Froese
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
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