Ein Bürgerpark für Böblingen und Sindelfingen?

Etliche Bereiche zwischen den Städten Böblingen und Sindelfingen erwecken den Eindruck eines Niemandslandes. Besonders auffällig ist das auf der Brücke am Goldberg. Die Bemühungen, den Bahnsteig einladend zu gestalten, setzen sich auf dem Verbindungssteg zwischen den Städten leider nicht fort.

16.09.22 –

Etliche Bereiche zwischen den Städten Böblingen und Sindelfingen erwecken den Eindruck eines Niemandslandes. Besonders auffällig ist das auf der Brücke am Goldberg. Die Bemühungen, den Bahnsteig einladend zu gestalten, setzen sich auf dem Verbindungssteg zwischen den Städten leider nicht fort.

Bald werden sich aber im Rahmen des Autobahnausbaus dort ganz neue Möglichkeiten ergeben, denn die Autobahn wird auf 850 Meter Länge überdeckelt werden. Wie soll die neue Fläche genutzt werden? Als Begegnungsraum für die Menschen aus Böblingen und Sindelfingen? Oder soll dort mit Magerrasen pflegeleicht überdeckt ein weiteres Niemandsland zwischen den Städten entstehen?

Zu Beginn ein wenig Historie: 1985 beschloss die Landesregierung, die Autobahn zwischen Böblingen und Sindelfingen auf sechs Spuren auszubauen. Damit war klar, ein Lärmschutz für die dort wohnenden Menschen wird notwendig. Die Planung von 2005 sah über zwölf Meter hohe Lärmschutzwände beidseits der Autobahn vor. Dieser Entwurf wurde in beiden Städten auf Grunde der Trennwirkung vehement abgelehnt. 2009 konnte, auch dank der Vermittlung der Initiative „LeiseA81“, der sogenannte Deckelkompromiss erreicht werden. Damit entsteht nun zumindest auf 850 Metern Länge ein verbindendes Element, das den Menschen der beiden Städte zur Verfügung gestellt werden könnte.

2011 wurde deshalb von den Städten eine Bürgerbeteiligung zur Frage der Oberflächennutzung der geplanten A81-Überdeckelung durchgeführt. Dabei entstand eine Vielzahl an brauchbaren Ideen. Nun will diese aber keiner bezahlen, geschweige denn die Folgekosten übernehmen. Deshalb schlagen wir einen Bürgerpark vor, der von den Menschen in Böblingen und Sindelfingen gestaltet, genutzt, betreut und gepflegt werden soll. Die Städte müssten damit nur die Planung und die grundsätzlichen Herstellungskosten übernehmen.

 

Gegner der Deckelnutzung bemängeln auf der einen Seite die Kosten, auf der anderen Seite, die Bürgerbeteiligung sei nach über zehn Jahren nicht mehr aktuell. Das stimmt, allerdings nur zum Teil. Die grundsätzliche Idee einer Nutzung der Fläche durch die Menschen beider Städte ist nach wie vor gültig und auch die Ideensammlung stellt nach wie vor eine gute Basis für die weitere Planung dar. Neu ist, dass die Energieerzeugung, vor allem aus erneuerbaren Energien, nun eine höhere Priorität hat. Und es ist nach diesem Hitzesommer jedem klar, dass eine Beschattung Voraussetzung für die Nutzung ist. Warum aber nicht beides kombinieren und einen Biergarten im Schatten von Solarpanels entwerfen?

Ein Biergarten in S-Bahn-Nähe und am Radschnellweg, der über den Deckel geführt werden soll, bietet sich geradezu an. Auch die vorgeschlagenen Sportplätze füllen eine Angebotslücke, denn Böblingen hat einen Mangel an Bolzplätzen, auf denen sich Kinder und Jugendliche treffen können. In Coronazeiten haben Menschen gemerkt, wie wichtig es ist, ein Stückchen Grün in der Nähe zu haben und im Hitzesommer wurden schattige Plätze gesucht.

Eine Fortschreibung der Bürgerbeteiligung ist also notwendig. Soll es ein von Bürger*innen genutzter und betreuter Park werden, müssen alle potentiellen Nutzer*innen einbezogen werden, also die Jugendgemeinderäte, die Seniorenräte, die Sportvereine und die Stadtwerke beider Städte, Initiativen wie die Essbare Stadt und die Menschen aus den angrenzenden Quartieren.

Wir Grünen setzen uns bei allen Fraktionen diesseits und jenseits der Autobahn dafür ein, dass der Deckel in Zukunft als Begegnungsraum für beide Städte genutzt werden kann.

Dorothea Bauer
Vorsitzende Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

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